Jörg ~ Racing-Story 2009

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Racing-Story 2009

Dritte Saison auf einem Osella-BMW PA 20/S

 

  • Bergrennen Mickhausen: Saisonziel erreicht!

    Deutscher Berg-Meister 2009
    Weidinger-Motorsport

     

    17Auf das große internationale Berg-Finale in Mickhausen (Augsburg) freuten wir uns sehr. Die sehr kurze aber schnelle Strecke mit einigen Mutkurven sorgt alleine schon immer wieder für Vorfreude, die perfekte Organisation tut ein Übriges. Auch der direkte Kampf mit den Formel 3000 Piloten ist immer Ansporn für Jörg. Und zu guter Letzt ist Mickhausen so etwas wie unser „Heimrennen“ geworden, zu dem wir immer die ganzen guten Geister einladen, die uns die ganze Saison über bei kleinen oder großen Dingen helfen!

     

    Nach dem unglücklichen Verlust der Heckverkleidung beim letzten Rennen wurden in den Wochen dazwischen die notwendigsten Reparaturarbeiten an dem großen und teuren Kunststoffteil erledigt. Danke nochmal an die fleißigen Helfer im Hintergrund. An die Feinarbeit mussten die Jungs noch am Freitag vor Ort. Bernd, Peter und Chris steuerten unseren LKW von Happurg aus Richtung Süden, als wir Freitag mittag in Mickhausen ankamen waren die Jungs schon fleißig gewesen. Der LKW war aus- und die für uns bereitstehende Garage eingeräumt.

     

    Nebelig und kühl sah es am Samstag morgen aus. Schnell kam die Sonne durch, aber erst spät standen wir wegen langer Unterbrechungen für das erste Training am Vorstart. Jörg war mit seinem Lauf ganz zufrieden, nur der Start war nicht so toll verlaufen, die Zeit von 0.54,003 Minuten nicht gut genug. Marcel Steiner schaffte die nur 2,2 Kilometer lange Strecke in seinem Martini-BMW CN auf Anhieb in 0.53,611 Min. Der amtierende französische Meister Lionel Regal schob sich auf seinem Formel 3000 Reynard und einer Zeit von 0.55,657 Min. vor Uwe Lang mit 0.56,157 Min. und somit zwischen die Sportwagen.

     

    Für das 2. Training wurden keine Veränderungen am Osella durchgeführt. Viel mehr versuchte Jörg sich auf den Start zu konzentrieren. Kurz vor unserem Start wurde noch eine große Ölspur auf der Strecke beseitigt, eine der wichtigsten Kurven war nass von den Reinigungsarbeiten, eine zusätzliche Herausforderung. Diesmal kam unser Fahrer besser vom Start weg und konnte seine Zeit trotz der nassen Waldkurve verbessern. Mit 0.53,547 setzte er sich diesmal nach vorne und war damit sogar schneller als die erste Trainingszeit unseres Schweizer Konkurrenten, der sich um 3/10 Sekunden verschlechterte. Ebenfalls schneller wurde Uwe Lang (0.54,550), blieb aber hinter den beiden. Lionel Regal fiel mit technischen Defekt aus und die anderen Formel 3000 Piloten waren (noch) zu kontrollieren. Somit standen wir nach diesem Durchgang an der Spitze des großen und sehr interessanten Starterfeldes.

     

    Im dritten Trainingslauf funktionierte alles Bestens, Jörg steigerte sich trotz erneuter „Waschspuren“ auf der Strecke durch Ölbeseitigung um knapp 2 Sekunden, blieb mit einer Zeit von 0.51,678 nur 2/10 sek. hinter Lionel Regal (0.51,491) und war zufrieden. Marcel konnte ebenfalls schneller werden, jedoch reichte es nicht um an Jörg vorbei zu kommen, Uwe folgte knapp dahinter. Da unser Fahrer nach dieser Auffahrt ein sehr gutes Gefühl hatte, entschied er sich diesmal gegen ein 4. freiwilliges Training. Die restliche Formel- und Sportwagenkonkurrenz nahm die Gelegenheit wahr. Unser direkter Konkurrent Marcel konnte sich zwar steigern, kam jedoch nicht mehr an unsere Zeit vom 3. Training heran, die Voraussetzungen schienen gut. Da es gut passte, dass wir nochmal alle vollzählig als Team beim Finale dabei sein konnten, wurde ich diesmal vom Kochen verschont und zum krönenden Abschluss gingen wir Essen. Wir hatten einen mehr als lustigen Abend.

     

    Eigentlich sollte am Rennsonntag nochmals eine neue Reifenmischung probiert werden, doch wegen Lieferschwierigkeiten mussten wir auf eine altbewährte Mischung zurückgreifen. Der erste Lauf begann mit einem nur durchschnittlichen Start, der Asphalt war noch sehr kalt von der Nacht. Die Zeit von 0.51,680 war nicht ganz zufriedenstellend. Trotz neuer Reifen, oder gerade wegen dieser, konnte Jörg im Vergleich zum Training nicht schneller werden. Die Vermutung lag nahe, dass es auf dieser kurzen Rennstrecke zu kühl für neue Reifen gewesen sein musste. Am Fahrverhalten des Osellas gab es nichts auszusetzten. Marcel setzte sich vor uns (0.51,170), an der Spitze lag wie vermutet Lionel Regal im ca. 180PS stärkeren und 100kg leichteren Reynard F3000 (0.50,710).

     

    Da es wärmer wurde, waren wir für den 2. Rennlauf optimistischer. Die Zeit von 0.50,454 Min. war nicht schlecht, doch wie immer mussten wir auf den nach unserem Osella gestarteten Martini von Marcel warten. Dieser schaffte es erneut, sich mit 0.50,283 Min. um Haaresbreite vor Jörg zu schieben. Lionel Regal blieb klar vorne (0.49,169), die anderen Piloten in den nominell stärkeren F3000-Fahrzeugen allerdings ebenso klar dahinter. Unser großer Vorteil an diesem Rennwochenende lag darin, dass unser Fahrer nur immer das Ziel erreichen musste um seinen Titel perfekt zu machen. Der Punktevorsprung war groß genug um nicht immer die Laufbestzeit erzielen zu müssen. Der Start beim Kyffhäuser Bergrennen wurde also belohnt.

     

    Eine Veränderung der Flügeleinstellung sollte in Auffahrt 3 für mehr Topspeed sorgen. In diesem Lauf wurden zwar beide Kämpfhähne einträchtig langsamer, doch setzte sich nun Jörg mit 0.50,502 Min. um denkbar knappe 3/100 Sekunden vor Marcel (0.50,530). Für den letzten anstehenden Lauf dieser Saison wurde nochmal eine andere Getriebeübersetzung probiert, dieser wurde fast in Rekordzeit durchgeführt.

     

    Im letzten Run gelang Marcel seine persönliche Tagesbestzeit (0.50,276) womit er Jörg hinter sich ließ. Auch unser Meister fuhr zwar seine Tagesbestzeit mit 0.50,311, diese reichte aber nicht um im Gesamtergebnis vor Marcel zu stehen.

     

    In der Auswertung der einzelnen Zwischenzeiten nach dem Rennen zeigte sich klar, dass Jörg gegenüber Marcel im oberen, ca. 36 Sekunden langen Streckenteil ab Antoniusbuche (Messpunkt vor Waldeinfahrt) deutlich schneller gewesen war, dieser aber im ersten, ca. 11 Sekunden langen Teil (Start, Startkurve und Beschleunigungsphase Richtung Antoniusbuche) diese Zeit locker wieder holte. Der obere Streckenteil inklusive den 200km/h-Mutpassagen „Waldeinfahrt“ und „Kapelle“ gelang Jörg so gut, dass er in seinem schnellsten Run nur 5/100 Sekunden hinter der schnellsten Zwischenzeit von Lionel Regal für diesen Sektor lag, was sicher einiges bedeutet! Die Gründe für den sehr großen Zeitverlust im ersten Sektor bedürfen noch einer tieferen Analyse, vor allem die Starts kosteten uns mit ein bis zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Marcel schon knapp ein Drittel bis die Hälfte der „fehlenden“ Zeit.

     

    So beendeten wir mit einem nicht ganz zufriedenstellenden 3. Gesamtplatz das Rennen in Mickhausen, aber als DEUTSCHER BERG-MEISTER beenden wir die Saison 2009.

    Marion

  • Haustechnik Vogg als Co-Sponsor beim Bergrennen Mickhausen

     

    16Für das diesjährige Saisonfinale beim Bergrennen Mickhausen am 03./04. Oktober konnte unser Team mit der Firma Haustechnik Vogg einen regionalen Werbepartner gewinnen. Der renommierte Handwerksbetrieb aus Fischach-Siegertshofen, 2km von der Rennstrecke entfernt, bietet eine große Vielfalt an Leistungen aus den Bereichen Sanitär, Heizung und Klima. Und bei all dem gilt der Leitspruch: Alles aus einer Hand!

     

    Die Logos von Haustechnik Vogg werden vorne und seitlich auf dem Osella-BMW zu sehen sein, außerdem werden Flaggen vor unserer Box im Fahrerlager auf den Partner hinweisen. Wir freuen uns auf ein spannendes und erfolgreiches Rennwochenende und heißen schon jetzt alle Fans herzlich Willkommen!

     

    Jörg Weidinger

  • Es wäre mehr drin gewesen

    Bergrennen Eichenbühl
    Weidinger-Motorsport

     

    15Jörg und ich traten diese Jahr vorerst alleine die Reise zum Bergrennen Unterfranken nach Eichenbühl an, die Jungs reisten am Samstagmorgen bzw. Sonntag nach. Da auch wir beide am Freitag noch arbeiten mussten, konnten wir erst abends vor Ort sein. Auf unserem bekannten Fahrerlagerplatz vom letzten Jahr waren wir eigentlich vorbereitet gewesen, aber leider mussten wir uns einen anderen Platz für dieses Wochenende suchen, da der alteingesessene bereits belegt war. Zu zweit dauerte der Aufbau diesmal etwas länger und gerade zur Dämmerung wurden wir fertig.

     

    Im 1. Training fuhr Jörg gebrauchte Reifen und konnte sich mit einer Zeit von 1.14,90 Minuten damit sogleich an die Spitze vor Uwe Lang (1.15,15) und Marcel Steiner (1.15,72) setzen. Keine größeren Veränderungen brauchte es für das zweite Training. Am Osella hatten wir bei der Vorbereitung sogleich eine sehr gut passende Abstimmung getroffen. Nur ein anderer gebrauchter Reifensatz wurde montiert und in diesem Lauf probiert. Dies führte zu einer für alle überraschenden Zeit von 1.13,37 Min., was inoffiziellen Streckenrekord und Tagesbestzeit bedeutete. Dieser lag aus dem Vorjahr bei 1.13,41 Minuten, von Jörg selbst gefahren. Sichtlich zufrieden kam er aus der Rückführung. Diesmal vor Marcel (1.14,03) und Uwe (1.14,52). Da es im Laufe des Tages viele Unterbrechungen gab, stand nicht fest, dass es drei Trainingsläufe geben wird. Ein freiwilliges 3. Training wurde angesetzt. Dies ließ sich unser Fahrer nach kurzer Überlegung nicht entgehen. Dafür wurden kleine Änderungen am Fahrwerk probiert, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg hatten und am Abend wieder zurückgebaut wurden. Ein unsicheres Fahrverhalten reichte nur zu einer 1.14,28. So hatte in diesem Lauf Marcel knapp die Nase vorne (1.14,14) und Uwe folgte mit einer 1.15,06. Für Sonntag waren wir zuversichtlich, wir waren in zwei Trainingsläufen vorne, die Abstimmung aus dem 2. Training stellte sich als die Beste heraus und Jörg war mit den Zeiten und der Harmonie mit dem Osella zufrieden. Ein bisschen liebäugelte er schon mit einem eventuellen Gesamtsieg.

     

    Im ersten Rennlauf am etwas kühlen Sonntagmorgen, mit neuen Reifen, konnte Jörg seine Leistung vom 2. Training bestätigen und seinen inoffiziellen Streckenrekord nun öffentlich machen. Mit einer Zeit von 1.13,34 lag er 7/100 unter diesem. Somit konnten wir erstmal die Führung vor Marcel (1.13,93) und dem Formel 3000 Piloten Laszlo Szasz (1.13,94) übernehmen. Nur zufrieden war er damit nicht. Als Jörg zurückkam, teilte er uns mit, dass der Osella mit enormen Vibrationen und mit schwierig einzuschätzendem Fahrverhalten zu steuern war. Wie sich herausstellte, mussten die Räder nachgewuchtet werden. Man darf gar nicht dran denken, was vielleicht für eine Zeit drin gewesen wäre. Uwe Lang konnte nach gerissener Antriebswelle beim Anfahren zum Start nicht mehr am Renngeschehen teilnehmen.

     

    Für den zweiten Lauf wollte Jörg eine andere Reifenmischung probieren. Seinen Rekord konnte er mit einer Zeit von 1.13,28 nochmal unterbieten. Kurz nach Jörgs Zieldurchfahrt hörten wir  die Zeit von Marcel mit 1.12,38. Das hieß, der Rekord lag nun mit deutlichem Vorsprung auf Schweizer Seite. Gleich darauf kam der Anruf aus dem Ziel wo wir erfuhren, dass der Osella ohne die komplette Heckverkleidung oben angekommen war, was der Fahrer während der Fahrt nicht einmal bemerkt hatte. Nach einigen Nachforschungen stellte sich heraus, dass ein Verschluss nicht richtig eingerastet war, auf einer Bodenwelle wohl aufgesprungen war, was Luft unter die Haube zog und wir somit noch Glück im Unglück hatten. Denn die Haube löste sich vor der Zielkurve, auf dem schnellsten Stück der Strecke, das mit über 240km/h durchfahren wird. Dadurch wurde auch der Heckflügel so beschädigt, dass damit kein Lauf mehr gefahren werden konnte. Auch wäre der Verlust der Haube in einem früheren Streckenteil möglicherweise nicht mehr durch fahrerisches Können auszugleichen gewesen. Was zusätzlich ärgerlich war, es wäre eine noch schnellere Zeit drin gewesen, wie sich aus den Daten erschloss, bis dahin war Jörg deutlich schneller unterwegs als in seinem ersten Lauf.

     

    Nun hieß es für den letzten Durchgang, so schnell und so gut wie möglich die Haube, die trotz mehreren hundert Metern Luftreise und hartem Aufprall im Acker zum Glück im einem Stück geblieben war, reparieren, tapen, festmachen und den Notfall-Heckflügel, der immer dabei ist, anzubringen. Es gelang den Jungs ganz gut, doch verständlicherweise hatte Jörg den Kopf nicht ganz frei für den letzten Lauf an diesem Tag. Nochmal in der bestmöglichen Zeit hochkommen und nichts mehr riskieren lautete die Devise. Auch konnte mit dem „Reserveflügel“ nicht mehr der Topspeed aus den vorherigen Läufen erreicht werden. Mit einer Zeit von 1.13,80 für Jörg und einer 1.13,13 für Marcel, der seine Topzeit nicht wiederholen konnte, stand diesmal der 2. Gesamtplatz für uns fest. Es war ein Wochenende mit ein paar Highlights, aber leider auch ein paar Rückschlägen, wodurch Jörg diesmal nicht ganz oben auf dem Treppchen stand, doch mit einer Laufbestzeit den Vorsprung in der DM gehalten hat.

     

    Für das Finale am 3./4. Oktober in Mickhausen stehen die Chancen sehr gut in diesem Jahr den Titel einzufahren!

     

    Marion

  • Risikoreiche Entscheidung

    Kyffhäuser Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    14Nachdem die Entscheidung bezüglich der unglücklichen Terminüberschneidung der Rennen am Kyffhäuser und im schweizerischen Oberhallau mit vielen Pro's und Contra's getroffen war, reiste unser Team am Freitag vormittag nach Kelbra im Norden Thüringens. Mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft war die Entscheidung zwar richtig, aber auch risikoreich. Jörg hatte in Kauf genommen, dass mit ihm selbst nur 8 Starter in der Divison der Sportwagen und Formelfahrzeuge genannt waren (Mindestanzahl, um überhaupt Punkte in der DBM zu bekommen). Deshalb bestand unsere größte Sorge darin, dass die 8 Fahrzeuge auch alle am Sonntag früh zum ersten Wertungslauf noch fähig sind zu starten. Ein technischer Defekt oder Ausrutscher eines der Konkurrenten im Training hätte gereicht, um alle Chancen verspielt zu haben und als Verlierer dazustehen.

     

    Weil Jörg zum letzten Mal vor 6 Jahren mit dem Gruppe G Tourenwagen am Kyffhäuser gestartet war, musste er erst wieder die 3,825 km lange, mit 36 Kurven gespickte Strecke „lernen“ um gut für seine ersten Auffahrten mit dem schnellen und keine Fehler verzeihenden Sportwagen vorbereitet zu sein. Da sich Marcel Steiner und Uwe Lang für die Teilnahme am Rennen in Oberhallau entschieden hatten, dürfte Jörg diesmal keine Probleme haben, seine in Frage kommenden Gegner zu kontrollieren.

     

    Schon im 1. Training am wechselnd bewölkten Samstag legte Jörg bei seiner Osella-Jungfernfahrt am Kyffhäuser eine Zeit von 2.15,042 Minuten vor. Dabei gab es noch viel zu verbessern: Mit seinem Start war er schon mal gar nicht zufrieden. Außerdem gab es noch eine sehr haarige Situation, weil Jörg wohl davon überrascht war, wie schnell die erste „echte“ Kurve im Vergleich zu den gemächlichen Fahrten im Tourenwagen da war und er wohl viel zu spät bremste und das Auto um die Kurve „zaubern“ musste um nirgends anzuschlagen. Mit dem an der Vorderachse hüpfenden und bockenden Osella hatte er auf der restlichen Fahrt seine liebe Mühe, doch die Zeit war für die allererste Fahrt war nicht schlecht.

     

    Kleine Änderungen am Fahrwerk für Training zwei standen an, um die Schwierigkeiten im Fahrverhalten  bestenfalls ganz ausschließen zu können. Dies gelang jedoch nicht. Trotzdem konnte Jörg seine Zeit auf 2.13,421 Minuten verbessern. Da der Osella immer noch teilweise „bockte“ in den Kurven, wurden die Umbauten zurückgesetzt. Die gefahrene Zeit von 2.12,596 Min. lag nur eine knappe Sekunde vom bestehenden Streckenrekord entfernt. Dieser lag bei 2.11,615 Min., gefahren 2007 von Uwe Lang.

     

    Die Erwartungen für Sonntag setzten wir (mit einem neuen Reifensatz und einem beruhigendem Vorsprung im Rücken) in auf jeden Fall in 3 bis ins Ziel gefahrene, gewertete und bepunktete Läufe. Nachdem alle 8 Autos noch komplett waren, standen die Chancen sehr gut. Somit wäre der Druck und das Risiko für die letzten beiden ausstehenden Rennen, in fast jedem Lauf schneller als Marcel Steiner sein zu müssen um Deutscher Meister zu werden, etwas minimiert.

     

    Unerwartet kalt war es am Sonntagmorgen. Nach einigen Überlegungen wurde das Fahrwerk nochmals komplett verändert, um dem Auto das „Bocken“ an der Vorderachse abzugewöhnen, auch wenn es unüblich ist, zwischen Training und Rennen solche Änderungen vorzunehmen. Die fast durchwegs niedrigen Geschwindigkeiten auf der Strecke hinauf zum Barbarossa-Denkmal und der daraus resultierende geringe aerodynamische Einfluss auf das Fahrwerk erlaubten den umfassenden Radikalschritt. Im schlimmsten Fall wäre zwar keine Verbesserung, aber eine Erkenntnis für kommende Rennen auf dieser Strecke rausgekommen. Die eigentlich geplanten Reifen durften noch im LKW bleiben, Jörg wollte mit einem  etwas weicheren Satz beginnen. Die gefahrene Zeit lautete 2.12,547 Minuten. Ein mit dem Fahrwerk nun wesentlich mehr zufriedener Fahrer kam zurück. Endlich bockte die italienische Diva nicht mehr.

     

    Es wurde wärmer und härtere Reifen wurden vorbereitet. Damit setzte Jörg trotz „Startschwierigkeiten“ wegen der harten Reifenmischung sein selbst gesetztes Ziel in die Tat um. Er schaffte einen neuen Streckenrekord von 2.11,251 Minuten. Für die Tatsache, dass er eigentlich ohne Druck fuhr ganz ordentlich. Umso erstaunter waren wir, als wir im 3. Wertungslauf eine erneut klare Steigerung seiner Bestzeit auf 2.10,470 Minuten lesen durften. Er dachte gar nicht daran, einfach nur rauf zu fahren um die „auf der Strasse liegenden“ Meisterschaftspunkte mitzunehmen. Alle Gerüchte, die an diesem Wochenende in der Luft lagen, waren wohl eher ein zusätzlicher Ansporn, obwohl er dieses Rennen lieber im direkten Kampf gewonnen hätte. Mit einer nochmaligen Zeit deutlich unter dem alten Streckenrekord zeigte Jörg im 4.Run erneut, dass er nicht „nur so“ hinaufgefahren ist. Die 2.10,877 Min. sprachen für ihn und seine Leistung.

     

    Ein 5. Gesamtsieg in Folge steht zu Buche und ein kleines Polster für die Deutsche Meisterschaft ist gelegt. Nun steht für uns am 14./15. September das vorletzte DM-Rennen in Unterfranken an, wir wünschen uns, den dortigen Gesamtsieg aus 2008 eventuell wiederholen zu können.

     

    Marion

  • „Kyffhäuser-Oberhallau“

     

    13Liebe Freunde und Fans,

     

    der Veranstalter des parallel zum Int. Bergrennen Oberhallau stattfindenden Kyffhäuser-Bergrennens hat es zum Nennschluss wider erwarten geschafft, ohne unser Zutun eine ausreichende Starterzahl für eine Punktevergabe in der Deutschen Berg-Meisterschaft zu erreichen. Die Sprachregelung unsererseits gegenüber allen Beteiligten war immer, dass wir bei einer Chance auf DBM-Punkte die Titelchance mit einem Start am Kyffhäuser wahren MÜSSEN. Auch wenn wir sehr gerne wieder Oberhallau besucht hätten. Genau dies ist nun eingetroffen.

     

    Aus obenstehenden Gründen mussten wir unsere Nennung beim Bergrennen Oberhallau für dieses Jahr kurzfristig zurückziehen. Dies geschah mit einem gewissen Ärger darüber, dass die bereits im vergangenen Winter von uns angemahnte und anscheinend nicht lösbare Termin-Konkurrenzsituation „Kyffhäuser-Oberhallau“ nun zu Lasten eines Veranstalters geht, der es sehr gut mit uns meint. Weiterhin können wir nur hoffen, dass vielleicht aufgrund der Situation ein Dialog zwischen allen Beteiligten stattfindet, um das selbe Problem für 2010 vermeiden zu können. 

     

    Liebe Freunde und Fans, gerade aus der Schweiz, es tut uns sehr leid, am kommenden Wochenende nicht bei euch und für euch fahren zu können! Wir wünschen dem Team um Stefan Liechti in Oberhallau eine perfekte Veranstaltung, so wie sie es zweifellos verdient haben! Unseren Konkurrenten wünschen wir ebenfalls ein erfolgreiches Rennwochenende.

     

    In der Hoffnung auf euer sportliches Verständnis,

     

    Jörg Weidinger

  • Ein lachendes und ein weinendes Auge

    Osnabrücker Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    12Gute 7 Stunden Fahrt mit dem LKW Richtung Osnabrück lagen am Freitag morgen vor uns, bevor wir bei strahlendem Sonnenschein unseren Platz im Fahrerlager auf der Straße zwischen den Ortschaften Hilter und Borgloh im Teutoburger Wald beziehen konnten. Die 2 Kilometer lange, relativ flache Rennstrecke hat es in sich und verzeiht keine Fehler. Nur Jörg und ich traten diesmal die weite Reise an, Chris und Bernd mussten uns wegen beruflichen Verpflichtungen im Stich lassen. Im Laufe des Nachmittags durften wir noch auf unseren Peter hoffen, der auch fast pünktlich zum Kaffee erschien. Diesmal hielten wir mit einem kleinen Team die Stellung, wie sich zeigen sollte aber ziemlich gut.

     

    Am Samstagmorgen strahlte die Sonne und es war bereits sehr warm. Leider begann das 1. Training für uns erst gegen 11.30Uhr. Jörg beschrieb die Strecke nach diesem Lauf als sehr rutschig, was es schwierig machte den Osella präzise zu fahren. Stetes über- und untersteuern ließen keine rechte Aussage zu, ob die Abstimmung auf Anhieb richtig passen würde. Auch waren nach dem Start deutliche Schaltprobleme in den 2. Gang zu hören. Trotzdem konnte sich Jörg mit einer respektablen Zeit von 0:57,698 Min. vor Marcel Steiner (0:57,874) und Uwe Lang (0:58,299) setzen.

     

    Für das 2. Training wurde nichts verändert. Vom Vorjahr erinnerte sich unser Fahrer daran, dass es auch da im ersten Training schmierig war, die Strecke aber im Laufe des Tages immer mehr Grip bekam. Die Bedingungen waren gut um eine andere Reifenmischung zu probieren. Noch immer die Schaltprobleme nach dem Start. Eine gute Sekunde konnte Jörg sich dennoch verbessern und fuhr eine 0:56,799. Diesmal nun konnte sich Uwe, der mit 0:57,441 ebenfalls schneller wurde, vor Marcel setzen der nach Startproblemen nur eine 0:59,402 schaffte. Da es beim Auto keine Auffälligkeiten gab, wurde nur das „Pflichtprogramm“ zwischen den Läufen am Osella durchgeführt, kleine Abstimmungsänderungen am Fahrwerk vorgenommen und wir hatten eine kurze  Verschnaufpause.

     

    Die Schaltprobleme zogen sich weiter durch Training 3. Seine Trainingsbestzeit schaffte Jörg dennoch in diesem Lauf mit 56,366 Sekunden und ließ Marcel, der wieder voll da war und eine 0:56,829 fuhr, hinter sich. Nach einiger Zeit der Überlegung stellte Jörg fest, dass die Schaltprobleme wohl daran lagen, dass der Übersetzungssprung vom ersten in den zweiten Gang ziemlich hoch, die Schaltunterbrechung dafür zu kurz eingestellt war und somit nicht einwandfrei funktionieren würde. Dann ging es zügig zum letzten Training. Es bestätigte sich, dass die Strecke mehr Grip bekam. In diesem setzte Marcel die Tagesbestzeit auf 56,163 Sekunden, was erneut einen spannenden Rennsonntag versprach. Mit dem nicht mehr optimalen Reifensatz aus Lauf eins schaffte Jörg noch eine 0:56,499, Uwe folgte mit seiner besten Zeit von 0:57,600.

     

    Für Sonntag waren wir guter Dinge, schließlich waren wir in drei von vier Läufen vorne. Für das Schaltproblem wurde entschieden, dass es wohl am Besten wäre, ausnahmsweise mit Kuppeln den Gangwechsel von 1 auf 2 vorzunehmen, weil weder der 1. noch der 2. Gang auf dieser Strecke nochmal benötigt wurden. Dies war das kleinere Übel bevor nochmal die ansonsten gut passende und funktionierende Übersetzung über den Haufen geschmissen würde.

     

    Bewölkter als am Vortag war der Himmel am Sonntag früh. Ein Sprichwort lautet:“ Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Daran dachte Jörg schon am Vorabend beim zu Bett gehen. Er konnte dies sehr gut umsetzen und sich nach dem 1. Wertungslauf am Sonntagmorgen darauf berufen. Außerdem zauberte er Peter und mir ein Schmunzeln ins Gesicht als wir seine Zeit von 55,274 Sekunden hörten, was einen neuen Streckenrekord bedeutete. Ein respektabler Start trotz der Probleme war da die halbe Miete gewesen, der Grip des neuen Reifensatzes tat ein übriges. An einigen Stellen klagte Jörg über einem nervösen Osella unter dem Hintern. Der bis dahin geltende Rekord vom Vorjahr stand bei 0:55,671,aufgestellt vom diesjährigen “Lieblingsgegner“ Marcel Steiner. Wir wissen ja nun, dass unsere beiden lieben Konkurrenten sehr wohl auch zu solchen Leistungen fähig sind, weshalb sich die große Freude trotz des tollen Laufs noch nicht zeigte. Der Schweizer Mitstreiter konnte eine für ihn indiskutable 0:57,149 fahren. Eine für Uwe bestimmt enttäuschende 0:58,889 standen für den anderen Osella-Piloten zu Buche, enttäuschend zumal er im Vorjahr noch den Gesamtsieg einfuhr!

     

    Es wurde wolkiger, doch von Regen bleiben wir verschont. Für den 2. Lauf brauchte es keine größeren Veränderungen am Auto. Die schon nervigen Schaltprobleme waren der Grund für eine schlechte Startsektorzeit und die Ursache, dass hier Marcel am Ende die Nase mit einer Zeit von 55,605 Sekunden vorne hatte. Obwohl es im oberen Teil der Strecke ähnlich gut lief wie im Rekordlauf, war Jörg mit seiner Zeit (0:55,655) nicht zufrieden. Vor allem weil Marcel die Maximalpunkte für diesen Lauf bekam und uns nur 5/100 fehlten.

     

    Für unsere gewählte Reifenmischung wurde es nun zu warm. Eine etwas härtere Mischung wurde vorbereitet um im dritten Lauf wieder vorne zu sein. Minimale Veränderungen am Fahrwerk sollten unterstützen. Die Zeit von 0:55,621 war zwar erneut schneller als der letztjährige Streckenrekord, brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, zumal sich Marcel ebenfalls verbessern konnte. 0:55,563 war seine Zeit und noch mal gehörten diese Punkte ihm. Auch hier war der Zeitverlust von ca. 3/10 Sekunden im Startsektor durch das für Jörg ungewohnte Kuppeln die Ursache für die Niederlage in diesem Heat, auf der Strecke war er deutlich schneller als der Schweizer gewesen, das konnten die Zwischenzeiten des Zeitnahmeteams klar nachweisen, was jedoch nur ein kleiner Trost war.

     

    Von seinem Vorsprung aus dem Rekordlauf konnte Jörg auch noch im letzten Durchgang zehren. Es gelang uns an diesem Wochenende leider nicht, noch mal schneller als die Konkurrenz aus der Schweiz zu sein. Erneut konnte sich Marcel mit seiner persönlichen Tagesbestzeit von 0:55,471 vor Jörg (mit einem kleinen Fahrfehler in Kurve 1, 0:56,083) und Uwe (0:57,259) setzen.

     

    So hatten wir mit einem lachenden Auge zwar den Streckenrekord und den vierten Gesamtsieg in Folge, mit einem weinenden Auge vergebene Punkte in der DM, wo Marcel durch drei schnellste Einzellaufzeiten seinen Vorsprung minimal ausbauen konnte. Hier der aktuelle Stand der Deutschen Berg-Meisterschaft.

     

    Zum nächsten Renneinsatz werden wir am letzten Augustwochenende nach Oberhallau (Schweiz) fahren. Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal dort und es hat uns wirklich super gefallen. Wir freuen uns sehr darauf.

     

    Marion

  • Hattrick geschafft

    Hauenstein Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    11Hauenstein-Bergrennen. Schöne Erinnerungen. 1996 das zweite Bergrennen überhaupt in Jörg's Karriere. Damals auf einem schwarzen BMW 318i. 13 Jahre später sind wir zum insgesamt 7. Mal zu Gast beim MSC Rhön, diesmal mit dem Osella. Die 4,2 Kilometer lange, sehr flüssige Strecke bei Bad Neustadt an der Saale in der Rhön ist derzeit die zweitlängste die es in Deutschland zur Meisterschaft zu „erfahren“ gibt. Die Streckensicherung ist bis auf einen Punkt vorbildlich, nur der Asphaltbelag wurde die letzten Jahre immer schlechter, was gerade die tiefen Sportprototypen mit wilden Bocksprüngen quittieren und die Fahrer vor gefährliche Situationen stellt.

     

    Eine kleine Geschichte am Rande von einem erfreulichen Besuch am Freitagabend: Nach 5 Jahren des Telefonierens und Mailens sollten wir an dem Abend endlich den Webmaster unserer Internetseite „Herrn Fulda“ - Michael Schneider (fuldadesign.de) kennenlernen. In gemütlicher, absolut alkoholfreier Runde hatten wir einen informativen und unterhaltsamen Abend, der nun jährlich am Hauenstein wiederholt werden soll!

     

    Bei strahlendem Sonnenschein begann am Samstag morgen das Training. Anfangs gab es kleine Bedenken, weil es hier relativ viele lange Geraden gibt, die unserem Osella eigentlich nicht so entgegenkommen. Eine 1.41,955 war fürs erste „rantasten“ spitzenmäßig, zumal damit Uwe Lang in einem weiteren Osella-BMW mit 1.43,196 auf den zweiten und der Hauptkonkurrent in der Meisterschaft Marcel Steiner mit einer 1.43,818 auf den dritten Platz verwiesen werden konnten (die beide eine neue Reifenmischung probierten). Trotzdem kam schon aus dem Ziel die Anweisung „Getriebewerkzeug vorbereiten“, da der Osella auf drei Geraden im höchsten Gang im Drehzahlbegrenzer unterwegs gewesen war.

     

    Nach dem Einbau der längeren Übersetzung startete bei noch wärmeren Temperaturen der 2.Trainingslauf. Eine kleine Schrecksekunde als Peter, Bernd, Chris und ich zum Fahrerlager zurückkamen. Einer der Fans kam vorbei und brachte den kompletten vorderen linken Frontflügel in Teilen zurück. Also wussten wir schon bevor Jörg beichten und uns zum Teilesuchen schicken konnte, dass wohl wieder der Tourenwagen-Fahrstil durchgekommen sein musste. So erklärte sich auch die nur zweitschnellste Zeit von 1.42,762. Zwar vor Uwe (1.43,814), doch hinter Marcel mit einer 1.42,123. Wie sich nach einem kurzen Gespräch mit unserem Piloten herausstellte, lag bei Posten 10, einer schnellen Doppellinks der Haken (Pylon). Zum Glück handelte es sich bei Jörg`s Fauxpas um einen glatten Bruch – Flügel und Fronthaube waren fast im Ganzen geblieben und konnten in sehr kurzer Zeit wieder repariert und komplettiert werden.

     

    Im letzten Durchgang sollte ein neuer Reifensatz für den Sonntag probiert werden. Leider nervte der Osella vom Start weg durch starke Vibrationen. Das Fahrverhalten war auch nicht astrein: Schon in der Joop-Kurve hatte Jörg enormes Übersteuern. Später wechselte das in Untersteuern, was sich die ganze Strecke entlang durchzog. Ein schwierig zu fahrender Osella brachte eine enttäuschende 1.43,142 hinter Marcel, der in 1.41,635 die Trainingsbestzeit schaffte. Wir blieben aber vor Uwe (1.43,409), der über Getriebeprobleme klagte.

     

    Die Entscheidung für den 1. Wertungslauf am etwas bewölkten und kühlen Sonntagmorgen fiel auf die weichste unserer möglichen Reifenmischungen. Ganz leichter Nieselregen hatte eingesetzt auf dem Weg zum Vorstart. Obwohl Jörg sich mit seiner Zeit von 1.41,102 und einer knappen Sekunde Vorsprung an die Spitze setzen konnte war er nicht ganz zufrieden. Seine Aussage: „Ich habe zu wenig auf den neuen Reifensatz vertraut, der Streckenrekord wäre möglich gewesen“, war wohl auch mit dem nicht brauchbaren letzten Training zu erklären. Die Strecke jedenfalls war komplett trocken. Uwe setzte sich mit einer ebenfalls sehr guten 1.41,957 noch vor Marcel (1.42,082) auf Platz zwei.

     

    Der 2. Lauf brauchte einmal mehr die Nerven der Fahrer am Start. Zu dem Zeitpunkt an dem jeder Fahrer fertig angeschnallt und hoch konzentriert kurz vor der Startlinie stand begann es richtig zu regnen. Zu spät um auf Regenreifen zu wechseln. Alle in dieser Startgruppe starteten auf Slicks. Immer mehr begann es zu regnen und wir mussten hoffen, dass Auto und Fahrer heil im Ziel ankamen. Alles ging gut und Jörg konnte mit einer sehr guten Laufzeit von 1:49,766 seinen Vorsprung ausbauen (Marcel 1.52,805, Uwe 1.53,770). Einen kleinen Vorteil dürfte Jörg als erster Starter der drei beim Start noch gehabt haben.

     

    Kaum war dieser Durchgang beendet, hörte es auf zu regnen, die Sonne zeigte sich wieder und es trocknete schnell ab. Genauso schnell wurde in die Startaufstellung zum 3. Rennlauf gerufen, den sich Peter und ich wieder von der Startkurve aus ansahen. Eine nicht optimal durchfahrene Kurve ließ uns trotz des Vorsprungs erst mal bangen. Jörgs Zeit wurde mit 1.41,178 durchgegeben. Schade, denn er wollte nochmal alles daran setzen den Rekord zu brechen. Fast im gleichen Atemzug des Streckensprechers wurde ein „rot auf der Strecke“ genannt. Uwe und Marcel waren beide noch auf der Strecke unterwegs. Nach kurzem Bangen stellte sich heraus, dass Uwe auf der Zielgeraden mit technischem Defekt ausgefallen war. So erhielt Marcel eine Startwiederholung. Nochmal warten. Schon bei seiner ersten Durchfahrt der Joop-Kurve war er besser als Jörg herausgekommen. Er konnte dies optisch wiederholen und schien einen super Lauf hingekriegt zu haben, denn er knackte seinen eigenen Streckenrekord mit einer Zeit von 1.40,859 (der bei 1.40,961 vom Vorjahr stand).

     

    Diese Laufbestzeit ging an ihn, was jedoch keinen Einfluss mehr auf unseren klaren Gesamtsieg mit 3,7 Sekunden Vorsprung hatte, der Hattrick ist uns gelungen! Dieser dritte Gesamtsieg in Folge heißt, dass es im Moment in der Deutschen Berg-Meisterschaft zwischen Marcel und Jörg mit nur 8 Punkten Unterschied sehr eng ist. Man kann vor den Rennen trotzdem unmöglich Vorhersagen treffen, wer der Favorit ist. Es ist ein Kopf an Kopf Rennen. Drei Siege in Folge sind keine Garantie dass es so weitergeht, aber mal sehen was uns in zwei Wochen (15./16.08.) im weit entfernten Osnabrück erwartet...

     

    Von seinem Vorsprung aus dem Rekordlauf konnte Jörg auch noch im letzten Durchgang zehren. Es gelang uns an diesem Wochenende leider nicht, noch mal schneller als die Konkurrenz aus der Schweiz zu sein. Erneut konnte sich Marcel mit seiner persönlichen Tagesbestzeit von 0:55,471 vor Jörg (mit einem kleinen Fahrfehler in Kurve 1, 0:56,083) und Uwe (0:57,259) setzen.

     

    Marion (für Harald ;-))

  • Souveräner Sieg bei schwierigen Wetterbedingungen

    Homburger Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    10Schnell gingen die 14 Tage nach dem knappen Sieg am Iberg vorbei und unser Team machte sich auf den Weg ins Saarland. Die 2,6 km lange, selektive Strecke von Homburg hinauf auf den Karlsberg stellt wie jedes Jahr hohe fahrerische Anforderungen. Leider hatte sich auch in diesem Jahr in Sachen Sicherheit, sprich dringend notwendiger Beplankungen an zwei schnellen Streckenabschnitten, die von den Sportwagen mit 180 - 200 km/h durchfahren werden, trotz wiederholter Kritik unsererseits noch immer nichts getan. Reifenstapel vor ein paar Bäumen nutzen wenig, wenn man an den beschriebenen Gefahrenstellen bei einem Defekt oder Fahrfehler die Strecke mit dieser Geschwindigkeit Richtung angrenzendem Wald verlässt. Jörg nutzte am Freitag die Gelegenheit, um zusammen mit Rennleiter Hartmut Schöffler die Kritikpunkte zu besichtigen und im Dialog Hinweise zu Verbesserungsmöglichkeiten zu geben. Wir hoffen auf eine Einsicht und Umsetzung für das kommende Jahr, da unser Fahrer die Strecke sehr gerne mag und wir auch gerne wiederkommen würden.

     

    Das Wetter war als wechselhaft vorhergesagt, am Samstag früh zeigte sich die Sonne zwar kurzzeitig, trotzdem musste mit Regenreifen in diesen Tag gestartet werden. Trotz der "dubiosen" Wetter- und Streckenverhältnisse, die auch das ganze Wochenende anhielten, legte Jörg mit 1.19,50 eine tolle Zeit vor. Osella-Markenkollege Uwe Lang (1.23,12) und der Meisterschaftsführende Marcel Steiner (1.25,47) lagen erstmal mit Abstand hinter uns. Leider begann es nach der Zieldurchfahrt erneut zu regnen, wodurch ein bis auf die Unterhose durchnäßter Fahrer und ein völlig schmutziges Auto zurückkamen. Schon da zeigte sich, es werden wohl putzintensive Tage für Bernd, Chris, Jörg und mich. Für das 2. Training war die Strecke durch einen weiteren Regenguss direkt vor dem Start völlig nass, die Wahl fiel nochmal auf Regenreifen, Marcel konnte sich knapp vor Jörg behaupten, der in einem der beschriebenen schnellen und nicht ungefährlichen Streckenabschnitte einen heftigen Rutscher durch Aquaplaning hatte und Tempo rausnahm. Im dritten Probelauf entschied sich Jörg bei leicht abgetrockneten Streckenverhältnissen als einziger des Spitzentrios, noch zu probieren ob profillose Slicks bei diesen Umständen fahrbar wären. Im besten Fall bekamen wir für den Rennsonntag durch die gewagte Entscheidung eventuelle einen kleinen Erfahrungsvorsprung. Mit 1:14,900 lagen wir deutlich vor Marcel und Uwe (1:16,498 und 1:16,818). Man sollte noch erwähnen, dass der Jörg sowiese keine Angst vor Mischverhältnissen hat und auf diesen ganz gern unterwegs ist wenn Reifen, Fahrwerk und Abstimmung passen. Wir hatten den Eindruck, dass diesmal alles optimal stimmte. Die Trainingszeiten und die gewonnenen Erkenntnisse ließen jedenfalls nur Positives vom Sonntag erwarten. Nach einer bestmöglichen Grundreinigung sowie Check des Rennwagens luden wir noch einen guten, alten "Fahrerspezl" bei uns zum Essen ein und ließen den Samstag ausklingen.

     

    Für Sonntag hieß es aus vielen Mündern "kein Regen"! Doch der erste Blick aus dem Fenster belehrte uns eines Besseren: Nasse Straße, Regen zumindest über Nacht. Auf dem Weg ins Fahrerlager begann die Überlegung welche Reifen wohl die richtigen wären. Mehrere kräftige Schauer während des Frühstücks erübrigten weiteres Kopfzerbrechen. Erstmal. Denn kaum hatte es aufgehört zu regnen, kam die Sonne und es trocknete wieder ab. Wie schnell oder langsam das in den Waldpassagen wirklich ging konnte man nur erahnen. Jörg entschied sich, für den ersten, wichtigen Wertungslauf das Fahrwerk von der gestrigen Mischabstimmung mit noch weicheren Federn komplett auf „Regen“ und somit gute Fahrbarkeit zu trimmen und auf Regenreifen zu starten. Die Strecke war noch zum allergrößten Teil nass, die Entscheidung war richtig gewesen. Mit einer Zeit von 1:16,406 lag Jörg souverän vor Uwe und Marcel, der mit massivem Untersteuern insgeamt über 5 Sekunden auf Jörg verloren hatte. Ein gutes Polster war gelegt.

     

    Nach Rücksprachen mit Fahrern die bereits den 2. Lauf hinter sich hatten, wurde entschieden mit der Trockenabstimmung, die im letzten Moment von den Jungs zurückgebaut wurde und auf Slicks den 2. Lauf in Angriff zu nehmen. Uwe und Marcel ebenfalls auf Slicks am Start. Trotz schlechtem Starts gelang Jörg in 1.09,342 eine selbst nicht für möglich gehaltene Traumzeit. Tiefe 1:09er Zeiten hatten Marcel und Jörg bei ihrem letztjährigen Duell auf trockener Strecke als Bestzeiten gefahren! Erneut lagen wir klar vor Marcel und Uwe, die noch um Position 2 kämpfen mussten. Kaum waren die Zeiten vom Sprecher durchgesagt, begann es erneut zu regnen. Wieder hieß es abwarten wie der 3. und letzte Lauf an diesem Wochenende anzugehen wäre.

     

    Einige lange Unterbrechungen ließen unsere Blicke zum Himmel immer sorgenvoller werden. Eine dunkle Wolke jagte die nächste. Doch zu unser aller Freude behielt die Sonne die Oberhand und der letzte Lauf konnte eindeutig mit Slicks gefahren werden. Eigentlich hatten wir einen beruhigenden Vorsprung was das Gesamtergebnis anging. Doch dank der Punktevergaberegel in der Berg-DM, bei der jeder Einzellauf bepunktet wird, konnte an kein "gemütliches nach oben fahren" zu denken sein. Schließlich muss der Jörg Punkte auf Marcel gutmachen. Dieser Durchgang war der knappste. Jörg fuhr in 1:08,699 die Bestzeit des Wochenendes, Marcel diesmal nur knapp dahinter (1:08,964), Uwe damit auf Rang 3 verwiesen. Damit konnte sich Jörg erneut den Gesamtsieg sichern und für alle Läufe die meisten Punkte holen. Nachdem es am Iberg ein Nervenkitzel hoch drei war, freuten wir uns diesmal riesig über den eindeutigen Sieg mit 8 Sekunden statt 8/100 Sekunden Vorsprung!

     

    Am 1./2. August ist der nächste Einsatz beim Hauenstein-Bergrennen in der bayerischen Rhön. Unser Team wird alles daran setzen einen Hattrick zu schaffen!

     

    Marion

  • Nervenkitzel bis zum Schluss oder „Schlag den Rekord“

    Ibergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    9Nach dem durchwachsenen Rennergebnis von Trier hieß die Devise für das anstehende Ibergrennen „Angriff“ (oder wie Jörg es eher scherzhaft zu sagen pflegt “Pokal oder Hospital“). Um wieder mit einem perfekt vorbereiteten Auto nach Heiligenstadt reisen zu können, musste Jörg zuerst einmal das fehlende Urlaubswochenende nach Trier „reinarbeiten“. Das hieß für Donnerstag nach der Arbeit noch eine lange Nachtschicht mit quasi sofort anschließender Frühschicht in Happurg. Danach machten wir uns voller Optimismus und mit einem etwas müden Fahrer auf den Weg nach Thüringen. Abends trafen Peter und Chris ein, womit wir komplett waren für dieses Wochenende.

     

    Am Samstagmorgen im 1.Training gleich eine Schrecksekunde: Nach wenigen hundert Metern war der Lauf beendet. „Technischer Defekt“ lautete die Durchsage des Sprechers. Dass es sich dabei eher um ein leicht zu vermeidendes Missgeschick in der unmittelbaren Startvorbereitung als einen echten Defekt handelte, machte die Sache für uns nur ärgerlicher! Diesen Durchgang konnten wir an den Nagel hängen, bezüglich des Setup‘s waren keine Aussagen möglich. Doch zum Glück kamen wir glimpflich davon und für das 2.Training nahm Jörg wieder in seinem unveränderten Lieblingsrennauto Platz. 55,872 Sekunden lautete die Zeit für die 2,05 Kilometer lange Strecke, wir lagen damit 3,4 Sekunden vor den Dauerkonkurrenten Marcel Steiner und Uwe Lang. Die Jungs und ich waren erstaunt über den respektablen Zeitunterschied. Nach Jörg`s Aussage hatte er sich zunächst gewundert, dass das Auto viel Übersteuern hatte, was nur mit viel Arbeit am Lenkrad zu korrigieren gewesen war. Wie sich im Ziel herausstellte hatte es wohl stellenweise leicht genieselt, wodurch die Strecke mal ganz leicht feucht, mal trocken war, er hatte es tatsächlich nicht gemerkt.

     

    Da die ersten beiden Läufe keine echten Aussagen erlaubten gingen wir mit weiter unverändertem Auto ins dritte (trockene) Training. Mit einer Zeit von 54,024 lagen wir im Gesamt vorne. Es schien, als würden bei diesen eher kühleren Asphalttemperaturen, die den ganzen Samstag anhielten, die Reifen besser funktionieren. Trotz weit über 100 Startern ging es stets zügig und ohne größere Unterbrechungen voran, so dass früh klar war - es gibt ein 4.Training. Gut für uns, denn uns fehlte ja eines. Eine andere Getriebeübersetzung wurde eingebaut, kleine Veränderungen an der Vorderachse sollten für den Abschlusslauf noch Verbesserungen bringen. Ein Quersteher beim Versuch, ob die schnelle Rechtskurve nach der ersten Kehre wohl voll geht, führte zu einer mittelmäßigen Zeit und der Einsicht, dies am Renntag nicht unbedingt nochmal zu riskieren. Mit starken 53,486 legte Marcel die Latte wieder hoch und stellte seinen bestehenden Streckenrekord (53,530) bereits am Samstag inoffiziell ein. Es schien ein spannender Sonntag zu werden. Wie spannend, das war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.

     

    Schon wieder waren wir am Abend zeitig mit dem Durchchecken des Osella fertig. Haben wir denn noch immer was vom Rennsteig gut? ;-)

     

    Etwas wärmer als der Samstag, aber mit noch angenehmen Temperaturen, startete am Sonntag der 1. Wertungslauf. Schon da ging es heiß her. Jörg erfuhr sich mit einer 53,500 denkbar knapp den Rekord und lag nur 14/100 vor Marcel, der seinen alten Rekord genauso knapp verpasste. Auch Uwe war nicht weit entfernt.

     

    Im nächsten Lauf ging es Schlag auf Schlag. Mit 53,339 unterbot Jörg seinen vor einer guten Stunde erst gesetzten Streckenrekord. Dieser hatte jedoch nicht mal eine Minute Bestand, denn der Schweizer Kollege schaffte es mit 53,302 nicht mal einen Wimperschlag schneller. Uwe gelangen 53,690, er blieb dran. Im Fahrerlager wuchs die Spannung von Lauf zu Lauf. Ich glaube, die Fahrer wissen gar nicht wie das ist vor einer Zeittafel oder einem Lautsprecher zu stehen und Gänsehaut zu haben bis endlich alle Zeiten da sind. Eigentlich sollten wir mal tauschen. Nein, besser nicht.

     

    Im 3. Lauf wurden Marcel und Jörg einträchtig minimal langsamer, Marcel in dem Lauf wieder knapp vor Jörg, Uwe verbesserte sich und machte auf die beiden Boden gut, was hieß dass nun alle noch näher beieinander waren. Ausgangslage in Addition der drei Zeiten: Jörg winzige 0,035 sek vor Marcel! Es knisterte. So spannend ging es in diesem Jahr noch nicht zur Sache.

     

    Nachdem Jörg den Marcel am Vorstart noch im Spaß überzeugen wollte, dass er sich beim komfortablen Vorsprung von 35 tausendstel Sekunden keine Sorgen mache, bereitete man sich für die letzte und entscheidende Auffahrt vor. Die Spannung war unglaublich. Jörg als erster der Startreihenfolge. Der Sprecher verkündete eine knappe Minute nach seinem Bombenstart eine 53,150, das hieß erneuten Streckenrekord. Dann Uwe`s schnellste Zeit vom ganzen Wochenende, 53,297. Wir im Team dachten uns ohne es auszusprechen: Wenn Uwe noch zu so einer Zeit fähig ist, was macht dann erst Marcel? Noch eine halbe Minute Daumen drücken. Dann die Durchsage: 53,197 für Marcel Steiner, wieder hauchdünn hinter Jörg. Es reichte am Ende um 82 tausendstel Sekunden für uns, ein weiterer, wenn auch knapper Gesamtsieg!

     

    Für die Fans und für uns alle wurde wirklich Motorsport vom Feinsten geboten. Wäre schön wenn es weiter so eng bleiben würde, da macht es Spaß, auch wenn es uns Nerven gekostet hat. Mit vielen Pokalen und einem großen Wurstkorb, über den sich Chris und Peter zuerst freuten, machten wir uns auf den Heimweg. Mit dem Homburger Bergrennen steht am 18./19. Juli schon das 7. Rennen zur DBM an. Wir sind motiviert...

     

    Marion

  • Dreher im ersten Wertungslauf ließ „alle Träume platzen“

    Trierer Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    8Nach der vierwöchigen Rennpause, die Jörg unter anderem mit dem Mountain Bike sehr genoss, ging es am Freitag, 12.06.2009 mit unserem neu lackierten, blauen LKW nach Trier. Dort stand neben der Vergabe von weiteren DM-Punkten wieder ein EM-Lauf an. Wie immer bei internationalen Läufen hatte Jörg sich sehr darauf gefreut, sich wieder mit den „internationalen Größen“ messen zu können, doch leider gaben Lionel Regal und Simone Faggioli anderen Rennen den Vortritt. Doch mit dem Ungarn Lazlo Szasz, Fausto Bormolini und Renzo Napione (beide Italien) waren noch viele schnelle Fahrer am Start. Die enge aber großteils schnelle und mit drei Spitzkehren bestückte 3,75 km lange Strecke liegt in der Nähe des wunderschönen Moseltales. Für das gesamte Wochenende war meist schönes Wetter vorhergesagt, die vereinzelten Schauer für Sonntag blieben zum Glück aus.

     

    Wie sich nach Wolsfeld herausstellte, sind die Konkurrenten Uwe Lang und Marcel Steiner auf italienische Marangoni-Reifen gewechselt, bzw. mit der neuen Mischung sehr gut zurechtgekommen. Für Jörg stellte sich die Frage: “Was habe ich bei den Tests zu Saisonbeginn mit den Marangonis falsch gemacht, dass ich auf kein nennenswertes und erfolgreiches Ergebnis gekommen bin und die Reifen bei mir nicht arbeiteten?“

     

    Das erste Training lief ganz gut und mit 1,4 Sekunden lagen wir in der Klasse vorne. Nur das Getriebe musste etwas länger übersetzt werden. Für`s 2. Training montierte Uwe einen gebrauchten Marangoni-Satz und fuhr eine schnellere Zeit als Jörg. Im dritten Training war dann Marcel vorne, ebenfalls auf Marangoni. Doch alles Grübeln hilft nix. Jörg kam mit dem siegreichen Rennreifensatz von Rennsteig nicht mehr an die Zeiten der Konkurrenz. Gesamt nur ein enttäuschender 7.Platz obwohl im Vergleich zum letzten Jahr seine Trainingszeit eine halbe Sekunde schneller war. Der Samstagabend wurde diesmal früh eingeläutet, da das kleine Starterfeld schnell durch war und kein viertes Training gefahren wurde. Dafür wurde für Sonntagmorgen ein WarmUp angesetzt.

     

    Interessant und informativ war am Abend noch die Darstellung des Teams der Funkrettungswache e.V., die die Vorgehensweise der Rettung bei einem Unfall (diesmal wurde der Jörg selber als Dummie im Osella missbraucht) demonstrierte. Binnen kurzer Zeit war eine Traube interessierter vor unserem Zelt versammelt und amüsierte sich, als Jörg`s Hals mit der Halskrause daran immer länger wurde!

     

    „Der erste Wertungslauf am Sonntag muss sitzen“ waren die letzten Worte vor dem Einschlafen ...

     

    AVON hatte erst auf den letzten Drücker neu produzierte Reifen direkt aus England zu uns geschickt. Deren Einsatz kam nun im 1.Wertungslauf. Der  Optimismus war aufgrund der guten Performance des letzten Satzes am Rennsteig sehr hoch, der Start und der erste Teil der Strecke gelangen super.. Doch dann kam Jörg`s „Einsatz“ für die Zuschauer. Etwas untersteuern in der sogenannten „Mutkurve“ und damit ein eventueller Zeitverlust im Kopf des Fahrers, führte zu einem minimal zu späten Anbremsen in der Bit Kurve, was einen Dreher direkt vor den Augen von Streckensprecher Hannes Martin mit sich brachte. Seinen Schrei ins Mikrofon „alle Träume platzen...“ hört der Jörg noch heute. Langsam fuhr er ins Fahrerlager zurück.

     

    Wenn bei uns nach einem Lauf nicht mal die Reifen vom Auto müssen, dann ist das ein schlechtes Zeichen... So war es diesmal. Im 2.Lauf konnte Jörg eine 1.37,3 fahren, lag damit aber trotzdem fast eine Sekunde hinter Marcel und Uwe, die sich um  0,4 Sekunden und 0,1 Sekunden verbesserten. Die AVON-Reifen der aktuellen Entwicklung sind für einen ersten Kracher super, nur wenn dieser nicht genutzt werden kann, bauen sie zu schnell ab, um noch Zeit gut zu machen. Die Reifen blieben wieder am Auto... Auch die „Großen“ rückten in immer weitere Entfernung. Im letzten Lauf für dieses Wochenende knallte Marcel dann mit 1.35,7  einen neuen Streckenrekord für Sportwagen an die Zeittafel. Damit war er 0,2 Sekunden schneller als der seit dem Jahr 2000 von Franz Tschager gehaltene Rekord. Bei 1.36,6 blieb die Uhr für Jörg stehen, womit er schon über eine Sekunde schneller war als im letzten Jahr. Durch seinen Patzer reichte es leider nur für den 23. Gesamtplatz.

     

    Zum Glück war die Heimfahrt von Trier mit knapp 6 Stunden im LKW ja lang genug, um sich schon etwas Gedanken für das anstehende Ibergrennen (Thüringen) zu machen und etwas Aufbauarbeit zu leisten. Dort wird sich zeigen, wie sich auf der kürzeren Strecke die AVON‘s mit den Marangonis duellieren...der „Reifenkrieg“ ist in der Deutschen Berg-Meisterschaft jedenfalls entbrannt.

     

    Marion

  • Sieg und Rekord nach kurzer Nacht

    Rennsteig-Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    7Von der Streckenlänge erwartete uns am Rennsteig der Saisonhöhepunkt der DBM. 4,25km, so lang ist keine andere deutsche Bergrennstrecke. Und auch sonst bietet das schmale Asphaltband von thüringischen Winterstein hinauf Richtung Steinbach reichlich Herausforderungen, alleine die Durchschnittsgeschwindigkeit mit den CN-Sportwagen von fast 160km/h auf einer knapp 5m breiten Rennstrecke spricht für sich. Und weil das noch nicht reicht, wird die Strecke mit ihren vielen schnellen Kurven durch Reifenketten direkt am Asphaltrand teils noch schmäler gemacht.

     

    In der Nacht vor dem Training gab es Unwetter. Der Samstagmorgen präsentierte sich sonnig aber mit nasser Bahn, und da der Großteil davon durch dichten Wald führt war an ein schnelles Abtrocknen nicht unbedingt zu denken. Wir entschieden uns für eine komplette Regenabstimmung, um Erkenntnisse für einen eventuell nassen Sonntag gewinnen zu können. Bis unsere Gruppe an der Reihe war, war der Startbereich komplett trocken, in Kürze würde sich bei der Waldeinfahrt herausstellen ob die Entscheidung richtig war. Leider nein: Während meiner Auffahrt waren maximal 10% der Strecke feucht, ich verlegte mich auf ein “Schonprogramm“ für die Regenreifen. Umso überraschter war ich über die Zeit von 1:47,007, was über 7 Sekunden Abstand auf die direkten Konkurrenten Marcel Steiner und Uwe Lang bedeutete. Uwe war auf Regenreifen unterwegs gewesen, Marcel auf Slicks aber mit Motoraussetzern.

     

    Für das 2. Training wurden bei uns wie überall anders Slicks montiert. Nach tollen Start hatte ich leider am Ausgang einer 5. Gang-Rechtskurve bei ca. 180km/h eine leichte Berührung an einem der außen stehenden Reifenstapel. Im Gegensatz zu unzähligen anderen „Reifenstapel-Opfern“ dieses Wochenendes konnte ich aber weiterfahren, wenn auch mit gebremstem Elan, da ich nicht genau um die Schäden am Auto wusste. Die Zahl der fehlenden oder zerfledderten Teile auf der linken Seite war trotzdem ganz ansehnlich, wenn auch zum Glück keinerlei Achsteile betroffen waren. Das bedeutete für unser Team eine kurze Nachtruhe, zumal Chris auch noch heimfahren musste um in der Werkstatt die nötigen Ersatzteile zu holen. Für das dritte Training mit zuerst einmal notdürftig repariertem Auto und bei weitem nicht idealer Aerodynamik und entsprechendem Fahrverhalten reichte es wenigstens noch zu der zweiten Gesamtzeit, 1:39,689 zu Marcel’s 1:38,728 aus dem 2. Training. Die Nachtschicht in unserem Zelt im Fahrerlager dauerte danach bis knapp 1 Uhr früh, dann war das Auto wieder in bekannter Form.

     

    Der Sonntag erwartete uns mit bestem Wetter, ich war nach der kurzen Nacht für mein Team besonders heiß auf ein gutes Ergebnis. Die großteils fehlenden „praktischen“ Trainingserkenntnisse durch den Ausrutscher und das danach nicht mehr perfekte Auto hatte ich mit intensiver Arbeit in der Auswertung der Datenaufzeichnung zu kompensieren versucht. Dass dies erfolgreich war zeigte sich: Der erste Lauf gelang perfekt, ich konnte der Digitalanzeige nach der Zieldurchfahrt kaum glauben, als dort 1:35,742 zu lesen waren. Fast 1,5 Sekunden unter dem bisherigen Streckenrekord (1:37,217, M. Steiner, 2008)! Der Osella hatte perfekt gelegen, der Reifensatz war ein Traum, es hatte einfach alles gepasst. Uwe kam mit sicher auch für ihn enttäuschenden 1:39,821 ins Ziel, auf Marcel mussten wir lange warten. Wegen Ausfall der Streckenposten-Funkverbindung und nicht gewährleisteter Sicherheit war das Rennen abgebrochen worden. Auf seinen Neustart musste er ewig warten, die Zeit von 1:38,014 war dann sicher nicht das, was er zu leisten im Stande war. Damit hatte ich nach dem ersten Lauf unerwartet komfortablen Vorsprung.

     

    Für den folgenden Lauf erwartete ich trotzdem einen Großangriff meines ehrgeizigen Schweizer Konkurrenten, die Spannung in beiden Lagern war groß. Ich konnte mit dem zweiten Heat auf diesem Reifensatz und nicht mehr optimaler Balance 1:36,523 ins Ziel bringen, in dem Bereich erwartete ich ihn auch. Aber auch hier gab es wieder Wartezeit, diesmal Unterbrechung wegen „verschmutzter Strecke“. Marcel konnte aber sofort wiederholen und schaffte diesmal 1:36,708, unterbot also seinen „alten“ Rekord ebenfalls deutlich, blieb aber knapp hinter mir. Für den dritten Lauf schien es eng zu werden, da DM-Punkte für jeden Lauf einzeln vergeben werden und er seinen Rhythmus gefunden hatte. Als wir am Start zum letzten Heat standen begann es zu nieseln, ich vertraute darauf, dass der dichte Wald die Regentropfen nicht so schnell durchlassen würde und fuhr auf Angriff. Auf den letzten Metern vor dem Ziel war die Strecke schon feucht, aber bis auf einen "Hoppla"-Moment durch einen kurzen Rutscher in der sauschnellen Zielkurve ging alles gut. Das kühlere Wetter hatte meinen Reifen gutgetan, 1:36,328 standen auf der Uhr, ich war voller Adrenalin aber zufrieden. Meine nachfolgenden Konkurrenten hatten wohl schon etwas mehr mit Unsicherheit wegen dem drohenden Regen zu kämpfen, deren Zeiten fielen deutlich ab (Steiner 1:38,331, Lang 1:43.625). Alles in allem also ein eindeutiger Sieg und ein weiterer Streckenrekord. Allerdings: Genauso wie ich in Nachbetrachtung des Rennens in Schleiz vor vier Wochen ziemlich sicher davon ausgehe dass Marcel das Rennen auch ohne den „Vorteil“ durch warme Reifen gewonnen hätte gehe ich jetzt davon aus, dass ich am Rennsteig auch ohne seinen „Nachteil“ der zweimaligen Konzentrationsstörung gewonnen hätte.

     

    Sei es wie es soll: Unser nächstes Aufeinandertreffen wird in vier Wochen beim „Großen Bergpreis von Deutschland“ in Trier sein, wo neben den DM-Startern auch die Elite der Europameisterschaft gastieren wird. Man darf gespannt sein.

  • Länderspiel Deutschland-Frankreich

    European Hill Race Eschdorf (Luxemburg)
    Weidinger-Motorsport

     

    6Von der Streckenlänge erwartete uns am Rennsteig der Saisonhöhepunkt der DBM. 4,25km, so lang ist keine andere deutsche Bergrennstrecke. Und auch sonst bietet das schmale Asphaltband von thüringischen Winterstein hinauf Richtung Steinbach reichlich Herausforderungen, alleine die Durchschnittsgeschwindigkeit mit den CN-Sportwagen von fast 160km/h auf einer knapp 5m breiten Rennstrecke spricht für sich. Und weil das noch nicht reicht, wird die Strecke mit ihren vielen schnellen Kurven durch Reifenketten direkt am Asphaltrand teils noch schmäler gemacht.

     

    Der zweite Lauf zur Deutschen Berg-Meisterschaft 2009 führte uns zu einem weiteren Auslandsrennen, diesmal nach Nordwesten ins Großherzogtum Luxemburg. Die 1,85km lange Rennstrecke ist zwar kurz aber nicht anspruchslos, sie beinhaltet herausfordernde Passagen, ist trotzdem aber sehr gut abgesichert. In den letzten Jahren kam ich dort mit dem Osella immer gut zurecht, wir brachten recht ordentliche Ergebnisse mit heim. Die topfebene Strecke kommt dem Auto auch entgegen. Die Anreise traten wir diesmal spät an, die Umbauten nach dem Rechberg-Rennen am Wochenende vorher brauchten neben der vorhergehenden Nacht bis fast drei Uhr noch den halben Freitag, so kamen wir erst Abends in Eschdorf an.

     

    Die Konkurrenz war wieder riesig, das bestens organisierte "European Hill Race" lockt immer viele Top-Piloten auch aus Frankreich und den Beneluxländern an. Knapp 185 Fahrer, neben sage und schreibe 17 Fahrzeugen in unserer Division Sportwagen standen als weitere Attraktionen noch neun Formel 3000-Fahrzeuge in der Starterliste, die den Gesamtsieg wohl unter sich ausmachen würden. Trotzdem war es wie immer das erklärte Ziel, einige dieser Boliden auch mit dem Sportwagen im Griff halten zu können. Die stärkste direkte Konkurrenz für mich kam wieder aus Frankreich, der dort aktuell Meisterschaftsführende Cyrille Frantz aus Ornans im nagelneuen Werks-Norma-BMW M20 war sicher auch in diesem Jahr die Messlatte. Umso überraschter war ich, nach dem ersten Probelauf mit einem für die kurze Strecke relativ großen Vorsprung von 4/10 Sekunden vor ihm zu liegen. Die Rangordnung stellte der gute Cyrille aber in den folgenden beiden Läufen wieder her, das aktuellere Auto und die größeren technischen Freiheiten nach dem französischen Reglement summierten sich in einer knappen halben Sekunde Zeitabstand (schnellster Trainingslauf 0:53,027 zu 0:53,496), das ging in Ordnung. Gerade weil es uns vornehmlich um die DM-Punkte ging, hier hatte ich allerdings Dauerkonkurrent Marcel Steiner in den Trainings mit einer weiteren halben Sekunde klar im Griff. Zwischen den drei Trainingsläufen stand neben der Setup-Arbeit am Fahrwerk immerhin zwei Mal "Getriebeservice" auf dem Programm, bis wir auch die Abstimmung der Übersetzungen optimiert hatten, so konnten wir uns gut sortiert auf den Renntag freuen.

     

    Auch Sonntags war das Wetter bestens, wir rückten mit Slicks in einer neu produzierten Reifenmischung aus, die am Montag vor dem Rennen erst in England fertiggestellt worden war. Meine Zeit von 0:52,973 war das Ergebnis eines nahezu perfekten ersten Rennlaufes, alleine die Phase Start bis erste Kurve (ca. 80m) gelang am Samstag im Training laut der Datenaufzeichnung etwas besser und war etwa 1/10 Sekunde schneller gewesen. Cyrille Frantz war ebenfalls fehlerfrei unterwegs, die aus dem Training bekannte halbe Sekunde (0:52,502) machte ihn zum Führenden. Marcel lag in 0:53,725 überraschend deutlich hinter uns, genau wie das übrige potente Sportwagenfeld mit Größen wie Streckenrekordhalter Jaques Marchal (Belgien, Osella) ebenso wie die übrigen französischen Piloten vom Schlage eines Yannick Latreille (Osella-BMW) oder Franck Cannata (Norma-BMW). Für den zweiten Rennlauf hiess das Ziel, Marcel wieder hinter mir zu halten und den zweiten Sportwagenrang zu halten. Dies gelang mit einer weiteren kleinen Zeitverbesserung in 0:52,867 klar vor Steiner. Im Zwischenklassement bedeutete das den 7. Gesamtrang, ein Lauf stand noch aus. Für diese Auffahrt probierten wir nochmal etwas aus, was allerdings gewaltig in die Hose ging und die Uhren eine halbe Sekunde später bei 0:53,527 stehenbleiben liess, ich hatte Marcel noch einen Lauf "geschenkt". In Summe blieb uns aber der 7. Gesamtrang, auch hier wieder mal inmitten der starken F3000-Armada. Der Sportwagensieg ging an Frankreichs Cyrille Frantz, der klare zweite Platz bei den Prototypen ist aber für uns völlig in Ordnung.

     

    Jetzt hat unser Team endlich mal eine Woche Pause, bevor es am "Rennsteig" in Thüringen (dem derzeit "geilsten Buckel" der Deutschen Berg-Meisterschaft) mit dem nächsten Rennen weitergeht.

  • Auftakt zur Europa-Saison

    Grosser Bergpreis von Österreich (Rechberg-Rennen)
    Weidinger-Motorsport

     

    5Nur eine Woche nach dem Startrennen der Berg-DM reiste unser Team in die Steiermark zum "Grossen Bergpreis von Österreich", dem ersten Lauf zur FiA Europa-Bergmeisterschaft. Das Ziel hinter diesem Einsatz war, die in Verzegnis bereits getesteten Reifentypen mit dem Fahrverhalten des Osella-BMW in Einklang zu bringen. Es war tolles Wetter vorhergesagt, so dass einem erfolgreichen Test nichts im Wege stand. Auf unserem Weg nach Österreich machten wir am Freitag morgen in Regensburg Station, wo wir auf der 2,7km langen Einfahrbahn des BMW-Werks dank der netten Genehmigung der Verantwortlichen einen kurzen "Shakedown" fahren konnten um die Testreifensätze anzufahren.

     

    Am Rechberg stellte sich im Training frühzeitig heraus, dass einige Abstimmungsänderungen seit den Tests in Verzegnis in Verbindung mit den neuen Reifen Früchte trugen, aber vor allem an der Vorderachse noch massive Verbesserungen nötig waren. In den insgesamt drei Trainingsläufen wurde nahezu alles probiert was das Auto an Verstellmöglichkeiten hergibt, von Reifendruck über Flügelstellungen, Federn, Dämpfer und Stabilisatoren bis zu Sturz und Nachlauf. Für den Sonntag hatten wir ein Setup, das in schnellen Kurven halbwegs passabel war, aber in langsamen und mittelschnellen Kurven (wo mechanischer Grip wichtiger war als aerodynamischer Grip) einfach zu langsam war. Aber egal, wir waren zum Testen hergekommen, obwohl mein heimliches Ziel ein Platz in den Top 5 und der Sieg in der Kategorie Sportwagen war. Die Trainingszeiten zeigten, dass dies mit den immer noch nicht perfekt arbeitenden Reifen nicht leicht zu erreichen sein würde. Außerdem mussten wir das als "Rennsatz" vorgesehene Reifenset schon im Training ein Mal nutzen, um gesicherte Erkenntnisse zu erhalten, was der Rennperformance auch nicht zuträglich sein würde.

     

    Für die zwei angesetzten Rennläufe wollten wir die Abstimmung beibehalten und einfach sehen was machbar war. Etwas helfen sollte eine geänderte Getriebeübersetzung, die wir nach dem Training und nach Sichtung der Datenaufzeichnung noch verbaut hatten. Außerdem machten wir vor den Rennläufen nochmals eine komplette Fahrwerkvermessung, wobei mein Schwiegervater als "Gewichtsdummy" für den Fahrer aushelfen musste (siehe Foto).

     

    Der erste Rennlauf gelang in 2:06,041, also immerhin eine knappe Sekunde unter meiner besten Trainingszeit. Dies bedeutete den 6. Zwischenrang, allerdings im Vergleich zu den mit baugleichen Fahrzeugen früher gefahrenen Zeiten nicht unbedingt eine Top-Zeit. Das starke Untersteuern nervte immer noch tierisch, außerdem gelang mir in diesem Lauf der Start nicht optimal, weiterhin musste ich mich erst noch auf die anderen Schaltpunkte wegen der anderen Übersetzung einstellen. Die zweite Chance des Tages brachte ich in 2:05,925 nach oben auf den 929m hohen Rechberg. Wieder sechster Rang in diesem Lauf, aber in Addition der beiden Läufe erreichte ich den 5., somit Ziel erfüllt. Auch wenn wir die Reifen mit dem Auto nicht in Einklang gebracht haben. Deswegen wird unser Team zum zweiten DM-Lauf (Eschdorf/Luxemburg) am kommenden Wochenende wieder auf bewährtes Material zurückgreifen.

  • Fast ein Heimrennen

    11. ADAC-Bergrennen Schleizer Dreieck
    Weidinger-Motorsport

     

    4Am Tag nach der Ostalbrallye stand am selben Wochenende der erste Lauf zur Deutschen Berg-Meisterschaft auf unserem Programm, das Bergrennen am Schleizer Dreieck wurde dieses Jahr als Eintagesveranstaltung ausgetragen. Mein Team war mit Bernd, Chris und Peter bereits am Samstag vor Ort, sie erledigten alle Vorbereitungen tadellos, so dass ich erst am frühen Sonntagmorgen ganz in der Manier eines "Herrenfahrers" anreisen konnte. Die Anreise mit knapp 160km war auch eine der einfachsten im Saisonverlauf. Auf der Reifenseite waren wir nicht optimal sortiert, mit dem 14 Tage vorher in Verzegnis getesteten Reifentyp hatten wir noch Set-Up Arbeit vor uns, um sie mit dem Osella harmonieren zu lassen. Dies wollen wir nächste Woche am Rechberg erledigen. Und die aus 2008 bekannte Reifenspezifikation von AVON war unerwarteterweise in der gewünschten Mischung nicht verfügbar.

     

    Aus drei angesetzten Trainingsläufen wurden nur zwei, da ich seit 2004 auf dieser Strecke kein Rennen mehr gefahren hatte hätte mir ein weiterer Lauf sicherlich gutgetan. Der amtierende Deutsche Meister Marcel Steiner war nach den Trainings klar in der Favoritenrolle, ich musste hauptsächlich wegen der Reifensituation sowie meiner fehlenden Streckenkenntnis (auch bezüglich Abstimmung des Autos) fürchten. Trotz allem brachte ich den ersten Rennlauf als erster Starter der Dreier-Kampfgruppe in einer tollen Zeit von 0:48,76 nach oben, was nur knapp 1/10 Sekunde über dem bisherigen Streckenrekord lag und mich zuversichtlich stimmte. Der mir folgende Uwe Lang hatte einen Dreher zu verzeichnen, konnte weiterfahren und wurde trotzdem kurz darauf mit der roten Flagge abgewunken. Damit begann eine ganze Reihe von Kuriositäten. Uwe durfte seinen Lauf viel später nach Intervention bei der Rennleitung wiederholen und wurde damit selbst unverschuldet Nutzniesser seines Drehers (Glück gehabt), Marcel Steiner (Martini-BMW) durfte nach vielen roten Flaggen und dem Rennabbruch direkt wiederholen und legte mit wärmeren Reifen eine Traumzeit von 0:47,85 hin.

     

    In den folgenden Läufen fehlte mir (ebenso wie dem später viertplatzierten Osella-Neuling Peter Behnke) die Lust ob des Hick-Hack abseits der Strecke. Marcel zeigte dagegen eine bestechende Form und gewann verdient mit drei 47er-Zeiten. Uwe platzierte sich knapp vor mir (da von vier Läufen nur drei gewertet wurden), somit blieb uns der ungeliebte dritte Schlussrang und das anstrengende Renn- und Rallyewochenende war diesmal weder hier noch da mit guten Ergebnissen gesegnet. Am meisten hat mich an diesem Tag Peter Behnke beeindruckt, der im Ex-Simon Osella ein gewaltiges Debüt gab und sicher bald ganz vorne dabei sein wird und aus dem bisherigen Dreikampf einen Vierkampf machen wird!

  • Endlich wieder Rallye

    22. ADAC-Ostalbrallye
    Weidinger-Motorsport

     

    3Vor Beginn der eigentlichen Rennsaison bekam ich ein weiteres Mal die Gelegenheit, eine Rallye zu fahren. Joachim Nützel stellte erneut seinen bekannten BMW 318is, den Testträger unseres eigenentwickelten Rallyefahrwerks, zur Verfügung. Als Beifahrer saß mein junger Clubkollege Julian Knorr (15) im Auto, der gerade dabei ist seine ersten Erfahrungen als Rallye-Co zu sammeln. Dafür wurde die Ostalbrallye ausgewählt, eine Veranstaltung, die ich von einem Einsatz vor zwei Jahren (damals mit dem Fahrzeugbesitzer auf dem rechten Sitz) bereits etwas kannte. Weit über 100 Nennungen verhießen ein namhaftes Feld. Es war Dauerregen angesagt, die allrad- und frontgetriebenen Fahrzeuge waren technisch im Vorteil, wir waren mit perfekten Fahrwerk und AVON-Regenreifen allerdings auch nicht schlecht gerüstet.

     

    Es wurden fünf Wertungsprüfungen gefahren, davon zwei sehr lange WP's mit 7,9 und 10km Länge. Die Zeitspanne zur Erstellung des Aufschriebs war äußerst knapp bemessen, gerade weil ich aufgrund neuer Streckenführungen nicht viel von meiner zwei Jahre zurückliegenden Erfahrung nutzen konnte. Somit war klar, dass erstens ein perfekt arbeitender Beifahrer enorm wichtig war und wir es besonders gegen die Konkurrenten mit Heimvorteil (und das waren viele) schwer haben würden.

     

    Wir begannen auf der ersten Prüfung mit einer Fahrt auf der sicheren Seite, neben den allgemein rutschigen Pisten (wir hatten Startnummer 45) war auch die Aquaplaning-Gefahr bei pausenlosem Regen nicht zu unterschätzen. Julian erledigte seinen Job sehr gut, die Zeitenliste wies uns als 23. von 88 Gewerteten der ersten Prüfung aus, bereits dort waren reichlich Ausfälle zu verzeichnen. In der zweiten Prüfung änderte sich am Wetter nichts, wir brachten die 10 Kilometer Rundkurs mit der 22. Gesamtzeit zu Ende, obwohl die Bremse an der Vorderachse durch Überhitzung ordentlich Probleme machte. In der dritten Wertungsprüfung stand gegen Ende hin erneut die nachlassende Bremswirkung im Vordergrund, nach dem Ziel wartete eine leichte Rechtskurve, die mit dem Speed aus der Zieldurchfahrt nicht mehr zu packen war und wir mussten die Bremsung im Graben vollenden. Der weiche Boden beschädigte am Auto nicht sonderlich viel, an ein Weiterfahren aus dem tiefen Graben war aber leider nicht zu denken. Somit mussten wir im Nachhinein sehen, dass wir mit unserer Performance auf dem 3. oder 4. Klassenrang und in den "Top 15" mit den bisher gefahrenen Zeiten hätten landen können, was bei den Wetterbedingungen mit dem Hecktriebler ein tolles Resultat gewesen wäre. Wie gesagt: Wäre...!

     

    Ich darf mich bei Joachim und besonders bei Julian für die Arbeit bedanken, wir hatten trotz dem "nichtvorhandenen" Ergebnis viel Spaß. Und auch dieser Bericht schließt wieder mit folgendem Satz: Ich fürchte es wird nicht meine letzte Rallye gewesen sein!

  • "Primavera a Verzegnis"

    Testfahrten in Italien
    Weidinger-Motorsport

     

    2Unser Saisonbeginn mit dem Osella-BMW fand diesmal verhältnismäßig früh statt. Die Testfahrten der CIVM (Campionato Italiano Velocità Montagna) wurden von uns zu einem Funktionscheck sowie Reifentests genutzt. Das Ganze fand am 4./5. April auf der 5,6km langen Bergrennstrecke "Verzegnis-Sella Chianzutan" in Norditalien bei Tolmezzo statt. Im Grunde wird dort zum Saisonstart der Italienischen Bergmeisterschaft einfach ein Test-Bergrennen ohne Zuschauer, ohne festgeschriebene Anzahl von Läufen und ohne Wertung veranstaltet, eine Tatsache, die in Deutschland nicht ohne weiteres denkbar wäre.

     

    Die Anreise erfolgte am Freitag relativ früh, da die Strecke erst noch zu erlernen war. Nach einem intensivern Lerntag mit über 400 abgespulten Kilometern im Mietwagen war klar, dass uns eine der komplettesten Bergrennstrecken erwartete, die von Spitzkehren bis ultraschnellen Passagen, von ebener bis unebener Strecke sicher alle wichtigen Elemente beinhaltete. Auf den letzten 2 Kilometern lag noch sehr viel Schnee links und rechts der Strecke, teilweise auch vor den Leitplanken, so dass man sich im Eiskanal wähnte. Man konnte sich das bisher unbekannte Gefühl schon ausmalen, am nächsten Tag mit dem Sportwagen zwischen meterhohen Schneebergen durchzupfeilen. Die Strecke selbst war bis auf ein wenig Tauwasser trocken, der Wetterbericht für die folgenden Tage verhieß Gutes.

     

    Am Samstag ging es für uns in drei Läufen zunächst darum, den Funktionscheck des Autos durchzuführen und das Setup auf die Strecke einzustellen sowie Verzegnis im Renntempo kennenzulernen. Dabei halfen die vielen Zwischenzeiten (die jeweils sofort nach der Rückführung verteilt wurden) sehr gut. Der Osella machte bis auf ein kleines Ölleck das schnell behoben war keinen Ärger.

     

    Für den Sonntag standen Reifentests auf dem Programm, für die wir insgesamt vier Auffahrten nutzten. Neben bereits bekannten Typen und Mischungen probierten wir auch etwas Neues aus. Diese Fahrten halfen, die Vor- und Nachteile bezüglich verschiedener Reifen jeweils auszusortieren und eine Vorahnung über die Reifenfunktion auf den verschiedenen Strecke zur kommenden Deutschen Berg-Meisterschaft zu bekommen. Mit unserer schnellsten Sonntagszeit wären wir beim Rennen im Vorjahr immerhin der siebtschnellste Teilnehmer gewesen.

     

    Zusammenfassend sind wir sehr zufrieden aus Italien abgereist, wir konnten viele wichtige Daten und Erfahrungen sammeln. Weiterhin ist es nie falsch, gerade zu Saisonbeginn frühzeitig im Rennauto zu sitzen und das Gefühl wieder auf den Sportwagen zu "eichen". In 14 Tagen startet die Deutsche Berg-Meisterschaft mit dem Auftaktrennen am Schleizer Dreieck, bevor es eine Woche später erneut in den Süden geht. Mit dem Int. Hill-Grand Prix Austria am Rechberg (Steiermark) startet dort die Europa-Bergmeisterschaft, den Auftakt wollen wir als weiteres Testrennen mitnehmen. Und eine weitere Woche später wollen wir genau in der entgegengesetzten Himmelsrichtung beim "European Hillrace" in Luxemburg wieder zur Berg-DM punkten. Unserem Team stehen also arbeitsreiche aber sicher spannende Wochen bevor.

  • Saisonplanung 2009 steht

     

    1Nach einen arbeitsreichen Winterhalbjahr können wir jetzt unsere Planungen für die diesjährige Rennsaison veröffentlichen. Unter "Renntermine 2009" ist unser vorläufiger Rennkalender zu finden. Wir werden auch 2009 vorrangig um die Deutsche Bergmeisterschaft sowie den Sportwagen-Berg-Cup kämpfen. Daraus ergibt sich nach momentanem Stand die Anzahl von mindestens 11 Rennen die unser Team zu absolvieren hat. Der Einsatz bei weiteren Rennen wird derzeit überdacht. Ein Highlight könnte beispielsweise mit dem Int. Rechberg-Rennen in Österreich als Auftakt zur Europa-Bergmeisterschaft hinzukommen, hier sind die Verhandlungen im Gange. Auf der schnellen Strecke in der Steiermark ist Jörg Weidinger schon in den Jahren 2004 bis 2007 mit verschiedenen BMW-Fahrzeugen erfolgreich am Start gestanden und hat für die beiden EM-Titel 2005 und 2006 wichtige Punkte gesammelt. Neben der anspruchvollen Strecke sind auch die internationale Konkurrenz zum Beginn der Europa-Saison und das einmalige Flair mit mehreren zehntausend Zuschauern zwei weitere Aspekte die es Wert wären die Reise anzutreten. Dass die Rennwagen im Rahmen der EBM-Läufe "frei atmen" dürfen und der tolle Sound des BMW-Motors nicht von einem Schalldämpfer geschluckt wird ist ein netter Nebeneffekt für die Fans!

     

    Die Frage des Programms war für diese Saison relativ lange unklar, die aktuell herausfordernde Lage hatte teilweise auch Auswirkungen auf  Entscheidungen im Motorsport und damit die der beteiligten Industrie. Inzwischen konnten aber nahezu alle Verhandlungen mit den Partnern abgeschlossen werden.

     

    Als Hauptsponsor, Technikpartner und Bewerber ist wie in den vergangenen Jahren H&R Spezialfedern im Boot und wird Weidinger-Motorsport im Gesamtfahrwerk mit Teilen und Entwicklungen unterstützen. Der enge Kontakt lässt oftmals eine Fertigung von Teilen in letzter Minute zu. Die Zusammenarbeit mit BILSTEIN wird ebenfalls fortgesetzt, die neuen ultraleichten MDS-Renndämpfer werden auch dieses Jahr im Osella-BMW ihre Arbeit verrichten. Alle Schmierstoffe, Reinigungs- und Pflegemittel kommen in dieser Saison wie gehabt vom Ulmer Spezialisten LIQUI-MOLY, auch hier konnte die Partnerschaft frühzeitig erneuert werden. Die Sicherheitsausrüstung wie das obligatorische H.A.N.S-System und die dazu passenden Sechspunktgurte kommen wie in den Vorjahren von SCHROTH Safety-Products, auch hier war die Verlängerung der Technikpartnerschaft reine Formsache. Ebenfalls verlängert wurde für alle DM-Läufe die Zusammenarbeit mit dem BMW-Autohaus Kathan (Bad Wiessee/Miesbach), der Schriftzug wird wieder auf dem Frontflügel des von BMW-Power befeuerten Osella-Sportprototypen für das sympathische Autohaus werben. Mit allgemeinem Motorsportzubehör werden wir weiterhin von der Firma SANDTLER aus Bochum beliefert, nebenbei stammt von dort auch die seit letzter Saison getragene Teamkleidung. Fachkundige technische Unterstützung bei allen Themen bezüglich Karosserie und Lackierung kommt bereits im dritten Jahr in Folge von der Firma Karosseriebau Scharf. Die auf die Lackierung folgende Sponsorenbeklebung wird durch die Firma DANNER Schilder&Schriften in Lauf erledigt. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf das Allianz-Versicherungsbüro Hoffmann und Löhner, wo unser Team in Versicherungsfragen bestens beraten wird. Die zeitnahe Umsetzung von Rennberichten und -resultaten in die Rubrik "News" auf unserer Internetseite obliegt wieder fuldadesign. Und zu guter Letzt wird Weidinger-Motorsport auch 2009 unter der Flagge des größten europäischen Automobilclubs mit dem Aufkleber des "ADAC Team Nordbayern" starten.

     

    Diese engagierten Partner stellen durch ihre Unterstützung das Grundgerüst für erfolgreiche Renneinsätze in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Die Voraussetzungen für eine tolle Saison sind also auch dieses Jahr gegeben. Darauf freuen wir uns mit allen Konkurrenten, Fans und Freunden.

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Die Firma „Weidinger-Motorsport“ wurde 1997 gegründet. Es begann mit dem Aufbau und dem professionellen Einsatz eines BMW M3 im damaligen Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring und mit dem Kraftfahrzeugteilehandel für Renn- und Serienfahrzeuge.

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